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SAROS 116

Partielle Sonnenfinsternisse 1953, 1971

Saros 116

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SAROS 116 IM ÜBERBLICK

Saros 116, welcher am 23.06.727 mit einer bescheidenen partiellen SoFi im südlichsten Pazifik begann, zählt mit 70 Finsternissen eher zu den kürzeren Serien. Nach dem Jahr 727 folgten weitere 9 partielle Finsternisse von zunehmender Größe. Am 10. Oktober 907 fand in der Antarktis die erste von 53 ringförmigen SoFis statt, welche lediglich 47s dauerte. In den folgenden Jahrhunderten nahm die Finsternislänge allmählich um 10 bis 15s pro Sarosperiode auf etwa 6 Minuten zu. Die SoFi vom 07.08.1412, deren Zentralzone sich über den Pazifik erstreckte, brachte es auf eine Annularitätsdauer von 5m55s. Von nun an wuchs die Finsternisdauer von Periode zu Periode stark an; die Finsternis am 02.11.1556 überschritt erstmals die 10 Minuten-Grenze. Die hauptsächlich über dem mittleren Atlantik sichtbare SoFi am Ersten Weihnachtstag 1628 brachte es auf erstaunliche 12m02s. In einem Zeitraum von 10000 Jahren gab es nur 9 Ringförmige SoFis, die genauso lang oder länger waren (NASA).

Verlauf der Zentralzone der Ringförmigen  Sonnenfinsternis am 25.12.1628
Verlauf der Zentralzone der Ringförmigen Sonnenfinsternis am 25.12.1628; Grafik der NASA

Extrem lange Ringförmige SoFis können nur auftreten, wenn sich die Erde in Sonnenähe befindet, also in den Wochen um den 4. Januar. Zugleich muss sich der Mond in Erdferne befinden, sodass der er seinen kleinsten scheinbaren Durchmesser besitzt. Selbst dann wird eine große Finsternislänge nur erreicht, wenn sich der Maximumspunkt der SoFi in Äquatornähe befindet. Dort ist die Relativgeschwindigkeit zwischen einem Punkt an der Erdoberfläche und dem Mondschatten am geringsten. Bei der SoFi vom 25.12.1628 waren alle diese Voraussetzungen weitgehend erfüllt - aber eben nicht perfekt, weshalb sie die theoretisch mögliche Annularitätsdauer um etwa 30 Sekunden verfehlte.
Nach 1628 wanderten die Zentralzonen rasch nach Norden; zugleich entfernten sich die Finsternisse zeitlich mehr und mehr von der Sonnennähe Anfang Januar. Daher nahm ihre Dauer rasch ab; die SoFi vom 06.05.1845 brachte es nur noch auf 3m19s. Sie war zugleich die letzte zentrale Finsternis im Saros 116, welcher keine einzige totale Finsternis produzierte und nach 7 abschließenden partiellen SoFis am 22.07.1971 endete.


HISTORISCHE SOFIS DES SAROS 116

Saros 116 hat in den letzten Jahrzehnten seines Bestehens lediglich sehr bescheidene partielle Finsternisse im Nordpolargebiet hervorgebracht. In der Vergangenheit fiel diese Saros-Serie vor allem durch ihre extrem langen ringförmigen SoFis auf (s.o.). Nur einmal berührte eine Zentralzone des Saros 116 den deutschsprachigen Raum. Am 01.10.1502 zog der Mondschatten von der Nordsee kommend über Norddeutschland. Hamburg und Berlin lagen am Südrand der Zentralzone, während die Zentrallinie etwas nördlich von Flensburg und Rostock verlief.
Verlauf der Zentralzone der Ringförmigen  Sonnenfinsternis am 29.12.2912

Verlauf der Zentralzone der Ringförmigen Sonnenfinsternis am 01.10.1502; Grafik berechnet mit WinEclipse 3.7.

Vom 01.03.1737 liegen Berichte aus Edinburgh vor, in denen sehr eindeutig das Perlschnurphänomen beschrieben wird: "An annular eclipse passed over Scotland on February 18th (1st of March, N.S.), 1737 ; on this Maclaurin, who observed it at Edinburgh, informs us that most of the telescopic observers "mention in their Letters, that as the Annulus was forming, they perceived the Light to break in several irregular Spots near the Point of Contact, and that the Limb of the Moon seemed to be indented there" ; and he adds that, at the dissolution of the annulus, "the Irregularities of the, Moon's Surface occasioned the same Appearances, in some Measure, as at its Formation."" (Zitiert nach Lynn, William Thynne (1909): Remarkable Eclipses. 10th ed., 57 S., J. E. Francis & Co., London.)
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 01.03.1737

Verlauf der Zentralzone der Ringförmigen Sonnenfinsternis am 01.03.1737.

Im 19. und 20. Jh. wurden einige Finsternisse des Saros 116 als partielle SoFis routinemäßig auf europäischen Sternwarten beobachtet [Literatur].

Fred Espenak: Saros Series 116

Sonnenfinsternis.org: Ein alter Saros - Partielle Sonnenfinsternis am 11.07.1953

Sonnenfinsternis.org: Ende eines Saros - Partielle Sonnenfinsternis am 22.07.1971

LITERATUR ZU SAROS 116 UND SEINEN FINSTERNISSEN

Anonymus (1854): Beobachtung der Sonnenfinsterniss vom 5. und 6. Mai 1845 an den Meridian-Instrumenten der Pulkowaer Sternwarte. Astronomische Nachrichten 39, 157-158.

Anonymus (1899): Beobachtungen der partiellen Sonnenfinsterniss 1899 Juni 7. Astronomische Nachrichten 150, 183-187.

Förster, Wilhelm (1863): Beobachtung der Sonnenfinsterniss am 17. Mai 1863 auf der Berliner Sternwarte. Astronomische Nachrichten 60, 261.

Lassell, W. (1845): Observations of the solar eclipse, May 5, 1845, and of the transit of Mercury, May 8, 1845. Monthly Notices of the Royal Astronomical Society 6, 255-256.

Rigge, William F. (1917): Solar eclipse of 1917, June 19 as visible in the United State. Popular Astronomy 25, 295.

Wolf, Max (1899): Über die Sonnenfinsterniss vom 7. Juni 1899 und deren photographische Aufnahme. Astronomische Nachrichten 150, 187-188.