SCHWARZE SONNE ÜBER AFRIKATotale Sonnenfinsternis am 21.06.2001
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DIE SONNENFINSTERNIS AM 21.06.2001 IM RÜCKBLICK
Zambia hatte bis 2001 im internationalen Tourismus trotz seiner großartigen Wildparks eine eher untergeordnete Rolle gespielt. Das änderte sich, nachdem sich herumgesprochen hatte, dass hier und nicht im zunächst immer wieder genannten Madagaskar die besten Bedingungen zur Beobachtung der totalen Sonnenfinsternis am 21.06.2001 herrschen würden. Da das Land auch als politisch stabil und vergleichsweise sicher galt, avancierte Lusaka rasch zur "Hauptstadt" der SoFi 2001. Angeblich tummelten sich dort am 21.06.2001, den die sambische Regierung kurzfristig zu einem Feiertag erklärt hatte, bis zu 20000 Besucher. Etliche kamen nur für den Tag der Finsternis mit Sonderflügen und verfolgten das Ereignis direkt am Flughafen. Doch nicht nur solche Kurztrips, sondern auch Safari- und Studienreisen nach Zambia, Zimbabwe, Mozambique und Madagaskar waren sehr populär und fast durchweg ausgebucht.
2001 konnte man erstmals in Mitteleuropa von einem regelrechten "Finsternis-Tourismus" sprechen, der über die engere amateurastronomische Szene hinausgriff. Mit dem im Mai 2000 gestarteten Projekt Eclipse-Reisen.de gab es auch die entsprechende Verkaufsplattform im Internet. Das Angebot dort wurde zunächst von Studienreise- und Safarianbietern dominiert, welche die SoFi in ihre zu diesem Zweck etwas modifizierten Standardangebote einbauten (Beispiel: Reisebericht von Markus Burch). Diese Reisen trafen jedoch nicht unbedingt den Geschmack der vielen Interessenten, welche eigentlich nur die SoFi sehen wollten. Nun hatte die VdS ihre Reisetätigkeit nach 1998 ebenso eingestellt wie die Wetzlarer Astronomische Vereinigung. Andere Amateurastronomen nahmen das Heft jetzt in die Hand und ließen sich von Reiseanbietern Touren ausarbeiten, welche preislich und inhaltlich eher ihren Vorstellungen entsprachen. Daraus resultierten einige reine Mitgliederreisen (z.B. der WAA). Doch zwei Unternehmungen richteten sich an einen größeren Interessentenkreis und waren folglich auch auf o.g. Verkaufsplattform zu finden:
- Eine Zimbabwe-Reise, welche aus dem Umfeld von Astronomie.de heraus initiiert worden war, hatte eine für eine Safaritour ungewöhnlich hohe Teilnehmerzahl (um die 100 Personen). Letzteres war natürlich eine Folge des Mangels an zielgruppenorientierten Reiseangeboten. - In Erinnerung geblieben ist auch das Projekt des AUA-Piloten Max Schwendenwein. Er war bereits 11 Jahre vorher von Wien aus mit einer gecharterten Fokker 50 in die Zentralzone der SoFi vom 22.07.1990 geflogen und hatte danach in selbst organisierten Gruppen von bis zu 20 Teilnehmern weitere SoFi-Reisen unternommen. Im Jahr 2001 sollte am Boden beobachtet werden, genauer gesagt auf einem Nebengelände des Flughafens von Lusaka. Dadurch war es möglich, in 36 Stunden von Wien zur SoFi und zurück zu fliegen, ohne in Afrika übernachten zu müssen. Mit einem A340 und 264 Passagieren an Bord wurde das Unternehmen erfolgreich durchgeführt. Dieser "SoFi-Blitztourismus" stieß allerdings keineswegs überall auf Zustimmung [4]. Daten zur FinsternisAllgemeine Angaben
Kenndaten des Finsternismaximums
Quelle: NASA Solar Eclipse Page
Verlauf der Zentralzone am 21.06.2001 durch das südliche Afrika.
Durchschnittliche Bewölkung im Monat Juni während der Tagesstunden.
Diejenigen, die schließlich den Weg ins südliche Afrika fanden, wurden mit weiteren astronomischen Highlights unter einem von Lichtverschmutzung noch weitgehend verschonten Himmel verwöhnt. Der Nachthimmel wurde vom Planeten Mars dominiert, welcher am 13. Juni 2001 in Oppositionsstellung zur Sonne gelangte und eine beeindruckende Helligkeit von -2.4 mag bei einem scheinbaren Durchmesser von immerhin 21 Bogensekunden erreichte. Da der Rote Planet sich weit südlich durch den Tierkreis bewegte, hatten Fernrohrbeobachter in Mitteleuropa nicht allzu viel davon - doch im südlichen Afrika stand Mars gegen Mitternacht fast im Zenit! Bereits am frühen Abend sah man die prachtvollsten Sternbilder des Südhimmels. Von Ost nach West reihten sich der Skorpion, der Zentaur (mit Alpha Centauri), das Kreuz des Südens, der Schiffskiel (mit Canopus) und der Große Hund (mit Sirius) vor der Kulisse der Milchstraße aneinander. Wie hoch die Erwartungen an diese Finsternis bereits im Vorfeld waren, zeigt sich daran, dass zum einen in Südafrika ein Finsternis-Büchlein [1] und zum anderen in einem englischen Verlag ein kompletter SoFi-Reiseführer herauskam [2]. Das machte noch aus einem anderen Grund Sinn: bereits 18 Monate später, am 04.12.2002, war eine weitere totale Sonnenfinsternis im südlichen Afrika zu sehen. Dass die Sonnenfinsternis 2001 eine beachtliche Zahl von Zeitschriftenartikeln hervorgebracht hat, lag zum einen an den zahlreichen Vor- und Nachberichten im Umfeld des Finsternistourismus. Zum anderen - und das ging weitgehend unter - waren auch im Jahr 2001 noch wissenschaftlichen Expeditionen unterwegs. Neben den obligatorischen Untersuchungen der Sonnen-Korona und der irdischen Ionosphäre wurde versucht, dem (vermuteten) Zerfall von Sonnen-Neutrinos auf die Spur zu kommen [3]. |
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