Sonnenfinsternis - Eclipse - Mondschatten - Nordatlantik - 1601 bis 2100 - Island - Färöer - Schottland

SONNENFINSTERNISSE IM NORDATLANTIK

von 1601 - 2100

Sonnenfinsternis März 2015

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SONNENFINSTERNISSE IM NORDATLANTIK 1601 - 2100

Die folgende Aufstellung umfasst alle in Schottland, auf den schottischen Atlantik-Inseln, in Island, auf den Färöern und in den unmittelbar angrenzenden Seegebieten sichtbaren Ringförmigen und Totalen Sonnenfinsternisse von 1601 bis 2100. Von den insgesamt 26 Finsternisse sind 14 ringförmig, 11 total und eine (03.10.1986) ringförmig-total. Die ebenfalls ringförmig-totale SoFi vom 23.09.1699 war in der Region als totale Finsternis sichtbar.
Die meisten Überlieferungen und wissenschaftlichen Arbeiten zu den nordatlantischen Finsternissen stammen nicht aus dieser Region, sondern zumeist aus anderen Gegenden Europas, wo die SoFis zum Teil nur partiell zu sehen waren. Zu den Ringförmigen Finsternissen 1737 und 1836 gibt es interessante und bedeutende wissenschaftliche Berichte aus Schottland. Die ebenfalls ringförmige SoFi vom 31.05.2003 ist mit weitem Abstand die bedeutendste und am besten dokumentierte in der Geschichte der nordatlantischen Inselwelt.
Ergänzend erwähnt sei die Partielle Sonnenfinsternis vom 01.06.2011 (sichtbar in Island), denn es war die erste partielle SoFi, zu der im deutschsprachigen Raum eine touristische Reise angeboten und erfolgreich durchgeführt wurde.

24.12.1601: Ringförmige Sonnenfinsternis

Sichtbar: Hebriden, Schottland, Orkney, Shetland
Saros 135
Sonnenfinsternisse waren im Mittelalter und in der frühen Zeit vorhersagbar, allerdings mit einer beträchtlichen Unsicherheit, was den Verlauf der Schattenzone auf der Erde betraf. Dies lag hauptsächlich an der unzutreffenden Grundannahme, dass sich die Himmelskörper auf exakten Kreisbahnen bewegen. Daneben waren auch die meisten der zahlreichen Mondbahnstörungen nicht bekannt. Den Astronomen der damaligen Zeit blieb letztlich nur, abzuwarten, ob die SoFi an ihrem Beobachtungsort zu sehen war oder eben nicht.
In der Öffentlichkeit wurden Finsternissen zumeist als schlechtes Omen gedeutet. Allerdings sind uns zur SoFi vom 24.12.1601 die nach dem damals noch weit verbreiteten julianischen Kalender 11 Tage vor Heiligabend stattfand, keine zeitgenössischen Quellen bekannt.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 24.12.1601

30.05.1612: Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: Färöer (nur südl. Inseln)
Saros 131
"Einst lebten vier Brüder in Sumba, dem südlichsten Ort auf den Färöern. Alle waren mutig und stark, aber sie hatten andauernd Auseinandersetzungen und kämpften miteinander, manchmal sogar so heftig, dass sie sich bedrohten einander das Leben zu nehmen. Eines Tages waren sie draußen auf den Bergen mit ihren Schafen, als Dunkelheit plötzlich auf sie fiel. Sie waren erschrocken und versprachen dem Gebieter dass, sollten sie dieses Ereignis überleben, sie sich ändern und bessere Menschen werden würden. Als danach die Sonne erneut schien, haben sie nie wieder gekämpft oder gestritten für den Rest ihres Lebens."
So erzählt es eine färöische Legende, die ihren Ursprung vielleicht in der Erinnerung an die Totale Sonnenfinsternis am 30. Mai 1612 hat, welche in der Tat in Sumba zu sehen war. Hier wird die SoFi nicht per se als schlechtes Omen, sondern als Mahnung gesehen, seinen Lebenswandel zu ändern.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 30.05.1612

01.06.1639: Ringförmige Sonnenfinsternis

Sichtbar: Seegebiet NE von Island
Saros 112
Die Erkenntnis Johannes Keplers, dass sich die Himmelskörper nicht auf Kreisbahnen, sondern auf Ellipsen bewegen, erlaubte Vorhersagen von Finsternissen und anderen Ereignissen im Planetensystem mit einer bis dahin nicht erreichbaren Genauigkeit. Keplers Arbeiten sowie die Einführung des Fernrohrs um 1609 führten zu einem ungeahnten Aufschwung der Astronomie. Sorgfältige Beobachtungen der prognostizierten Ereignisse führten zu fortlaufenden Verbesserungen der Planetentafeln. Zu denjenigen, die sich mit diesen Fragestellungen beschäftigten, gehörte der junge Engländer Jeremiah Horrocks. Er sah die SoFi vom 01.06.1639 als partielle Finsternis. Horrocks benutzte noch den Julianischen Kalender, weshalb er als Datum seiner SoFi-Beobachtung den 22.05.1639 notierte. Nur ein halbes Jahr später gelang ihm mit der Beobachtung und Auswertung des von ihm selber vorausberechneten Venustransits eine wissenschaftliche Glanztat.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 01.06.1639

08.04.1652: Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: Südosten von Schottland
Saros 133
Diese Finsternis fand an einem Montag statt, der als "Mirk Monday" in die Geschichte einging. Dass dieses Ereignis einen tiefen Eindruck hinterließ, zeigt sich auch an einer Taschen-Sonnenuhr aus jenem Jahr: auf ihr ist die SoFi abgebildet. In Irland beschrieb ein Dr. Wyberd recht genau die Korona, ohne jedoch eine Erklärung für deren Ursprung geben zu können.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 08.04.1652

12.08.1654: Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: Hebriden, Schottland.htm
Saros 120
Die SoFi vom 12.08.1654 gehörte zur gleichen Saros-Serie 120 wie diejenige am 20.03.2015. Die Zentralzone überstrich auch den Nordosten Deutschlands. Aus diesem Anlass veröffentlichte der Jenaer Professor Erhard Weigel die erste historisch belegte Karte, welche die Zentralzone einer SoFi in ihrem gesamten Verlauf zeigte. Die verbesserten Planetentafeln machten solche Berechnungen möglich, auch wenn der Fehler bezüglich der Lage der Zentralzone noch recht beträchtlich war.
Nach Ende des 30jährigen Krieges setzte eine stürmische Entwicklung der astronomischen Forschung ein; zugleich erlebte aber auch der astronomische Aberglaube eine Blütezeit. Um die Sonnenfinsternis des Jahres 1654 entwickelte sich vor allem in Deutschland, aber auch in Frankreich eine beispiellose Weltuntergangs-Hysterie, welche durch diverse Flugblätter immer weiter befeuert wurde.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 12.08.1654

26.01.1656: Ringförmige Sonnenfinsternis

Sichtbar: Island (außer Westen)
Saros 135
Die meisten Menschen des 17. Jh. nahmen die Bibel wörtlich. Demnach hatte die Sintflut 1656 Jahre nach der Schöpfung stattgefunden. Deshalb erwartete man für das Jahr 1656 nach Christi Geburt das Hereinbrechen der Endzeit. Die in Europa sichtbaren SoFis der Jahre 1652 und vor allem 1654 (s.o.) hatten die Doomsday-Panik bestens unterfüttert. Und nun fand ausgerechnet im Jahr 1656 eine weitere Sonnenfinsternis statt. Doch es nützte nichts - das Ende aller Tage wollte sich einfach nicht einstellen.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 26.01.1656

23.09.1699: Ringförmig-Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: NE-Spitze Schottlands, südl. Orkneys
Saros 139
Giovanni Cassini erstellte - allerdings erst im Jahr 1710 - zu dieser Sonnenfinsternis die bis dahin präziseste Karte eines Finsternisverlaufs. Wie im Jahr 1654 überstrich die Totalitätszone den Nordosten Deutschlands, wo die Schwarze Sonne in Kiel beobachtet wurde. Die Finsternis wird u.a. in einer Brixner Klosterchronik erwähnt. Statt des erneut erwarteten Unglücks, so erfahren wir, folgte auf die SoFi eine besonders gute Ernte ...
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 23.09.1699

28.02.1710: Ringförmige Sonnenfinsternis

Sichtbar: Osthälfte von Island
Saros 135
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 28.02.1710

13.05.1733: Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: NE-Island
Saros 114
Die Zentralzone der SoFi vom 13.05.1733 endete bei Sonnenuntergang auch im Süden Schwedens. Dort beschrieb in Göteborg ein Herr Vassenius sehr detailliert eine Protuberanz, missdeutete sie jedoch als Wolken in der Atmosphäre des Mondes.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 13.05.1733

01.03.1737: Ringförmige Sonnenfinsternis

Sichtbar: Hebriden Schottland, Orkney
Saros 116
Jede gut dokumentierte SoFi trug im 18. Jh. zur weiteren Verbesserung der Planetentafeln bei. Vom 01.03.1737 liegen Berichte aus Edinburgh vor, in denen sehr eindeutig das Perlschnurphänomen beschrieben wird:
"An annular eclipse passed over Scotland on February 18th (1st of March, N.S.), 1737 ; on this Maclaurin, who observed it at Edinburgh, informs us that most of the telescopic observers "mention in their Letters, that as the Annulus was forming, they perceived the Light to break in several irregular Spots near the Point of Contact, and that the Limb of the Moon seemed to be indented there" ; and he adds that, at the dissolution of the annulus, "the Irregularities of the, Moon's Surface occasioned the same Appearances, in some Measure, as at its Formation.""
(Zitiert nach Lynn, William Thynne (1909): Remarkable Eclipses. 10th ed., 57 S., J. E. Francis & Co., London.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 01.03.1737

25.07.1748: Ringförmige Sonnenfinsternis

Sichtbar: Schottland, Hebriden
Saros 122
Das bekannteste Zeugnis dieser Finsternis sind zwei Karten ihres Verlaufs, welche Georg Moritz Lowitz im Jahr 1748 in Nürnberg publizierte. Unter den Beobachtern waren Charles Messier in Frankreich und Nevil Meskalyne, der spätere Astronomer Royal, in England. Bei beiden weckte das Ereignis das Interesse für die Astronomie, obwohl sie die SoFi nur partiell erlebten.
In Deutschland fand die Finsternis wie viele Himmelsereignisse der damaligen Zeit fast ausschließlich in gebildeten höfischen Kreisen Beachtung [s. Filling, Holger (1999): Historische Sonnenfinsternisse. Sterne und Weltraum 5/1999, 490-493].
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 25.07.1748

03.04.1791: Ringförmige Sonnenfinsternis

Sichtbar: Island ausser SE-Küste
Saros 116
Beobachtungen dieser Sonnenfinsternis sind sowohl aus Deutschland als auch aus den USA überliefert, wo sie in Neuengland (Boston) ringförmig zu sehen war.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 03.04.1791

05.09.1793: Ringförmige Sonnenfinsternis

Sichtbar: Island (außer NE), Färöer, Shetland
Saros 141
Im 18. Jh. erschienen vor jeder in Europa sichtbaren SoFi Karten mit dem erwarteten Finsternisverlauf, so auch für diejenige vom 05.09.1793 (Beispiel). Aber nicht nur Astronomen, sondern auch Laien interessierten sich für die kosmischen Schauspiele, z.B. der Schriftsteller Friedrich Schiller. Im September 1793 hielt er sich in Heilbronn auf, doch zu seiner Enttäuschung war der Himmel bewölkt.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 05.09.1793

07.09.1820: Ringförmige Sonnenfinsternis

Sichtbar: Shetland
Saros 122
Die breite Zentralzone der SoFi vom 07.09.1820 zog sich vom Nordatlantik kommend über große Teile Mitteleuropas und Italiens und wurde dort vielfach beobachtet. Bis zu Mitte des 19. Jahrhunderts standen bei Sonnenfinsternissen die genaue Bestimmung der Kontaktzeiten und die Messung der Finsternisgröße zwecks weiterer Verbesserung der Mondbahnelemente und der Bestimmung von Längengraden auf der Erde im Vordergrund. Dass es noch einiges zu verbessern galt, zeigt ein Beispiel aus den Niederlanden. Nach den Vorausberechnungen war unklar, ob Amsterdam am 07.09.1820 in der Annularitätzone liegen würde; die Beobachtungen zeigten freilich, dass dies doch der Fall war. Die oben verlinkte Arbeit gibt zudem sehr deutliche Hinweise, dass sowohl das Perlschnurphänomen als auch die Chromosphäre beobachtet, aber wie bei früheren Finsternissen werde sinnvoll gedeutet werden konnten noch als wissenschaftlich bedeutsam erkannt wurden. Die Abhandlung ist aber vor allem lesenswert, weil sie einen guten Einblick in die wissenschaftlichen Finsternisbeobachtungen jener Zeit gibt.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 07.09.1820

17.07.1833: Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: SE-Hälfte von Island
Saros 143
Auch diese SoFi wurde in Europa intensiv beobachtet (Beispiel einer sorgfältigen Auswertung). Für die astrometrischen Fragestellungen der damaligen Zeit waren Partielle Sonnenfinsternisse genauso nützlich wie ringförmige oder totale, hatten aber den Vorteil, dass sie an einem gegebenen Ort, z.B. einem Observatorium, alle paar Jahre auftraten. Für aufwendige Expeditionen in die Zentralzone einer SoFi bestand daher keine Motivation, obwohl Island im Jahr 1833 per Schiff von Europa aus in wenigen Tagen problemlos erreichbar gewesen wäre.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 17.07.1833

15.05.1836: Ringförmige Sonnenfinsternis

Sichtbar: S-Schottland
Saros 135
Dies SoFi vom 15.05.1936 wurde in Schottland von dem Astronomen Francis Baily beobachtet. In einer Publikation über das Ereignis beschrieb er detailliert das Perlschnur-Phänomen, welches daher bis heute im englischen Sparchraum als "Baily's Beads" bezeichnet wird. Ähnliche Beobachtungen waren schon 99 Jahre zuvor (s.o.) am gleichen Ort erfolgt, doch jetzt fanden sie in der Wissenschaftgemeinde endlich Interesse. Viele Astronomen, darunter auch Baily selber, reisten daher anlässlich der Totalen Sonnenfinsternis vom 08.07.1842 nach Österreich und Italien, um das Phänomen selber in Augenschein zu nehmen. Doch als viel interessanter als die Perlschnur erwies sich die Korona, welche erstmals wirklich beachtet wurden. Nun wollte man mehr darüber wissen - und das ging nur, indem man der Schwarzen Sonne hinterher reiste. Somit begann die große Zeit der wissenschaftlichen Sonnenfinsternis-Expeditionen. Einen entscheidenden Anstoß dazu hatte die schottische SoFi vom 15.05.1836 gegeben.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 15.05.1836

28.07.1851: Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: NE-Island
Saros 143
Dass das Interesse an den bei Ringförmigen, vor allem aber bei Totalen Sonnenfinsternissen sichtbaren und zur damaligen Zeit nicht erklärbaren physikalischen Phänomenen ausgerechnet um 1840 erwachte, war kein Zufall. Jahrhundertelang hatten sich Astronomen ausschließlich mit der Entdeckung, Positionsbestimmung, Bahnberechnungen und Entfernungen der Himmelskörper beschäftigt. Doch die Beobachtung von Strukturen in der Koma des Kometen 1P/Halley im Jahr 1835 hatte gezeigt, dass die Beschäftigung mit Aufbau und Zusammensetzung der Himmelskörper lohnende Fragestellungen aufwarf. Mit der Entdeckung des Spektografen durch Joseph von Fraunhofer bekamen die Astronomen ein geeignetes Werkzeug für analytische Beobachtungen zur Hand. So entwickelte sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts neben der altbekannten Astrometrie ein neuer Foschungszweig: die Astrophysik.
Was die Sonnenfinsternisse betraf, so konzentrierte sich das Interesse nach 1842 auf die Totale SoFi vom 28.07.1851, denn deren Zentralzone verlief nicht nur durch Island, sondern auch durch das viel einfacher erreichbare Schweden sowie durch Ostpreussen. Dort gelangen erstmals Fo­tografien der Sonnenkorona und die "offizielle" Ent­deckung der bereits lange zuvor beobachteten Chromosphäre.
Ungeachtet allen wissenschaftliches Erkenntniszuwachses waren auch im Jahr 1851 abergläubische Vorstellungen offenbar noch weit verbreitet. So wurde in Wien anlässlich der SoFi zu einer Bittprozession aufgerufen, in Bayern verfassten viele Menschen vorsichtshalber ihr Testament [Filling, Holger (1999): Historische Sonnenfinsternisse. Sterne und Weltraum 5/1999, 490-493].
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 28.07.1851

08.04.1921: Ringförmige Sonnenfinsternis

Sichtbar: Hebriden, NW-Schottland, Orkney, Shetland
Saros 118
Die Zentralzone der Finsternis am 08.04.1921 war auch mit damaligen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Allerdings konzentrierte sich das Interesse zu dieser Zeit fast ausschließlich auf die wissenschaftlich ungleich wertvolleren totalen SoFis. Die meisten Beobachtungen dieser Finsternis stammen daher von europäischen Sternwarten, von welchen aus sie als partielle SoFis routinemäßig beobachtet wurde.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 08.04.1921

24.01.1925: Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: Seegebiet zwischen Schottland und Färöer
Saros 120
Dies war eine weitere Finsternis des Saros 120. Der Kernschatten überquerte New York. Der Südrand der Zentralzone verlief genau zwischen der 95. und 97. Straße Manhattens, weshalb ein Teil der Bewohner die Schwarze Sonne sah, andere hingegen nur eine sehr tiefe partielle Fins­ternis. Dies war außerdem die einzige Son­nenfinsternis, bei der ein Zeppelin als Beo­bachtungsplattform zum Einsatz kam. Es war aber auch die erste SoFi, welche gezielt von einem Schiff aus beobachtet wurde. Richard Schorr und Walter Baade von der Sternwarte Hamburg-Bergedorf organisierten für sich kurzfristig eine Mitfahrgelegenheit auf dem Frachter Liguria. Trotz widriger Wetterbedingungen und hohem Seegang gelang es, die SoFi im Atlantik zu beobachten. Die Dokumentation dieses abenteuerlichen Unternehmens macht deutlich, warum Finsternis-Beobachtungen auf See für wissenschaftliche Zwecke ungeeignet sind.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 24.01.1925

30.06.1954: Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: S-Küste Islands, Färöer, Shetland (nur Insel Unst)
Saros 126
In Europa ist dies eine der bis heute bekanntesten Sonnenfinsternisse des 20. Jahrhunderts. Die Zentralzone zog sich von Kanada über Island und Skandinavien bis in die Sowjetunion. Wissenschaftliche Expeditionen und kleine Gruppen ambionierter Amateurastronomen zog es nach Schweden, welchem klimastatistisch klar der Vorzug gegenüber den nordatlantischen Inseln zu geben war. Ein englischer Forscher (D.E. Blackwell) stand allerdings wahrhaft hoch über Wetterbedenken. Seine Fotos nahm er nördlich der Shetland-Inseln in 9000m Höhe aus einem Bomber vom Typ Avro Lincoln auf - durch eine geöffnete Tür [1]. Währenddessen hielten zwei Schotten südlich von Island in einer anderen Maschine der Royal Airforce während der Totalität vergeblich nach Polarlichtern Ausschau [2].
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[1] Blackwell, D. E. (1954): A study of the outer corona from a high altitude aircraft at the eclipse of 1954 June 30. I. Observational data. Monthly Notices of the Royal Astronomical Society 115, 629-649].
[2] Ellison, M. A. & Paton, James (1954): The Auroral Zone Eclipse Flight 1954 June 30. The Observatory 74, 246-247.
Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 30.06.1954

03.10.1986: Ringförmig-Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: Seegebiet westlich von Island
Saros 124
Die Zentralzone dieser SoFi erreichte so gerade eben die Erdoberfläche in unmittelbarer Nähe des Terminators. Sie begann bei Sonnenuntergang nordwestlich von Island und endete bereits nach etwa 20 Minuten ebenfalls bei Sonnenuntergang südwestlich der Vulkaninsel. Obwohl der Finsternispfad nicht viel länger als 2000 km war, wechselte der Charakter der Finsternis auf dieser kurzen Strecke von ringförmig nach total und wieder zurück nach ringförmig. Im Jahr 1986 waren die Berechnungen allerdings noch nicht so präzise wie heute, weshalb man vor der SoFi nicht sicher wusste, ob der Kernschatten die Erde erreichen würde. Glenn Schneider flog mit einer gecharterten Cessna Citation II von Reykjavík aus in die Zentralzone. Aufgrund des flach einfallenden Mondschatten befand sich die Zentralzone in 13000m Höhe über 100km weiter westlich als am Erdboden - und deshalb gelangten die 9 Beobachter im Flugzeug auch um diese Distanz näher an den Mond, welcher dadurch 0.7 Bogensekunden größer erschien. Ob die Finsternis nun total oder ringförmig war, darüber kann man an Hand von Glenn Schneiders Fotos endlos diskutieren.
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Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 03.10.1986

31.05.2003: Ringförmige Sonnenfinsternis

Sichtbar: Hebriden, N-Schottland, Orkney, Shetland, Färöer, Island
Saros 147
Ohne dass es wirklich auffiel, endete Anfang des 21. Jahrhunderts ganz allmählich die große Ära der wissenschaftlichen Sonnenfinsternis-Expeditionen - Satelliten und Raumsonden überwachen die Sonne samt Chromosphäre und Korona seit den späten 1990er-Jahren rund um die Uhr nicht nur im sichtbaren, sondern auch im UV- und Röntgenlicht. Und dennoch sind Sonnenfinsternisse populärer denn je. Seit Anfang der 1970er-Jahre reist ein stetig wachsende Zahl naturkundlich interessierter Touristen den Totalen SoFis hinterher. Seit den 1990er-Jahren erfreuen sich auch Ringförmige Finsternisse zunehmender Beliebtheit. Einen regelrechten Run gab es dann am 31.05.2003, an welchem zugleich die nordatlantische Region erstmals im Blickpunkt des Astronomie-Tourismus stand. Viele versuchten ihr Glück in Schottland oder auf Shetland, zumeist ohne Erfolg. Besser lief es in Island, wo gut 1000 Touristen und Einheimische auf den weit in das Nordmeer ragenden Halbinseln die letzten Wolkenlücken vor einem herannahenden Tiefdruckgebiet nutzten. Völlig ungetrübten Blick genossen die Teilnehmer eines Beobachtungsflugs, welcher von Düsseldorf via Akureyri über das Seegebiet zwischen Island und Grönland führte.
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Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 31.05.2003

20.03.2015: Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: Färöer
Saros 120
Die Totale SoFi vom 20.03.2015, die vierte im Saros 120, welche im Nordatlantik sichtbar ist, rückt die Region und den Luftraum darüber erneut in den Mittelpunkt der astronomischen Welt. Viele Menschen, die vorher kaum wussten, wo die Färöer liegen, werden erstmals dorthin reisen und feststellen, dass einer des exotischsten Plätze der Erde vor der mitteleuropäischen Haustür liegt. Aber genau dies ist eine wesentliche Motivation heutiger Sonnenfinsternis-Touristen: in Gegenden zu reisen, die weit abseits der Mainstream-Ziele liegen.
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Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 20.03.2015

12.08.2026: Totale Sonnenfinsternis

Sichtbar: W-Island
Saros 126
Die Zentralzone der SoFi am 12.08.2026 zieht durch das Nordpolarmeer knapp am Nordpol vorbei und dann entlang der Ostküste Grönlands, ohne die beiden dort gelegenen Siedlungen zu berühren. Erst am Nachmittag erreicht der Kernschatten im Westen Islands bewohnte Gefilde. Für knapp 1 Minute ist die Schwarze Sonne über der Hauptstadt Reykjavík zu sehen, der sagenumwobene Vulkan Snæfellsjökull wird für gut 2 Minuten in Dämmerlicht getaucht. Der Kernschatten wandert nun weit westlich der britischen Inseln über den Atlantik, wobei er sich zunehmend nach Osten wendet. In Nordspanien trifft er dann am späten Nachmittag noch einmal auf Land. In nur 4 Minuten überquert er Spanien einschließlich der Balearen. Die Finsternis endet bei Sonnenuntergang im Mittelmeer gut 200 km östlich der Inselgruppe.
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Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 12.08.2026

11.06.2048: Ringförmige Sonnenfinsternis

Sichtbar: S-Hälfte von Island, Färöer (nur nördl. Inseln)
Saros 128
Die Zentralzone der Ringförmige Sonnenfinsternis am 11.06.2048 nimmt ihren Anfang im mittleren Westen der USA und zieht sich von dort über den Norden der USA und die kanadischen Provinzen Ontario und Quebec nach Labrador. Der Mondschatten folgt von dort der Transatlantik-Route der Wikinger über den Süden Grönlands Islands (einschließlich der Hauptstadt Reykjavík) sowie dem Norden der Färöer bis zur westnorwegischen Fjordküste. Danach kommen bekannte Städte wie Oslo, Uppsala, Stockholm und Riga, später dann noch Smolensk, Orel, Kursk, Wolgograd und Astrachan in den Genuss des Feuerrings.
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Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 11.06.2048

23.07.2093: Ringförmige Sonnenfinsternis

Sichtbar: Süden von Schottland
Saros 147
Dies ist die 5. Sarosnachfolgerin der Ringförmigen SoFi am 31.05.2003. Die Zentralzone zieht sich vom Osten der USA und Kanadas über den Noratlantik, die Britischen Inseln, Mittel- und Osteuropa, die Türkei und den Iran bis nach Pakistan. Das Maximum wird mit 5m11s in der Nordsee erreicht. Um die Mittagszeit überquert der Mondschatten den Norden Deutschlands - eine der zahlreichen Ringförmigen und Totalen SoFis unserer Urenkel.
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Verlauf der Zentralzone der Sonnenfinsternis am 23.07.2093