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SAROS 118

Sonnenfinsternisse 1957, 1975, 1993, 2011, 2029, 2047

Saros 118

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SAROS 118 IM ÜBERBLICK

Mit 72 Finsternissen besitzt Saros 118 eine durchschnittliche Länge. Die Serie ist bereits sehr alt; sie begann am 24. Mai 803 mit einer winzigen (Magnitude 0.01) partiellen SoFi im südlichen Atlantik knapp vor der antarktischen Küste. Es folgten weitere 7 partielle Finsternisse mit rasch zunehmender Größe. Am 19. August 947 fand die erste von 40 totalen SoFis statt, welche 2m29s dauerte. In den folgenden Jahrhunderten änderte sich die Finsternislänge kaum, die Zentralzonen verschoben sich nicht etwa nach Norden, sondern nach Süden. Dies lag daran, dass die Finsternistermine in den Südsommer wanderten, sodass sich die Erdachse immer mehr von der Finsterachse wegneigte. Ab dem 13. Jahrhundert kehrte sich diese Bewegung um, die Finsternispfade verlagerten sich jetzt rasch nach Norden und die Totalitätsdauer nahm deutlich zu. Am 16.05.1398 fand die mit 6m59s längste zentrale SoFi des Saros 118 über dem nördlichen Südamerika statt. In den folgenden Jahrhunderten verkürzte sich die Finsternisdauer wieder, obwohl sich die Finsterniszonen, nachdem sie bereits mittlere nördliche Breiten erreicht hatten, erneut nach Süden verlagerten. Die Ursache war die gleiche wie einige Jahrhunderte zuvor: wieder wurde im Südsommer der Winkel zwischen Erd- und Finsternisachse größer.

Mit der Sonnenfinsternis vom 04.11.1668 machte sich noch ein weiterer Effekt bemerkbar. Im Laufe der Jahrhunderte hatte der Abstand Erde - Mond mit jeder Sarosperiode etwas zugenommen. Nun konnte der Mond die Sonne nur noch in der Mitte der Zentralzone, wo die Erdoberfläche dem Trabanten ein paar tausend Kilometer näher ist, vollständig überdecken. Am Anfang und am Ende der Zentralzone war diese Finsternis ringförmig. Nach einer weitere ringförmig-totalen SoFi am 15.11.1686 folgte die erste durchgehend ringförmige Finsternis am 27.11.1704. Am Maximumspunkt betrug ihre Länge nur 1 Sekunde, sie war also fast noch total. In einem solch extremen Fall wird der Feuer­ring durch die Gebirge auf der Mondober­fläche nicht nur unterbrochen, sondern zerfällt in eine rundum laufende Kette von Licht­punkten – dies ist der berühmte Perl­schnureffekt. Dementsprechend werden ringförmige SoFis mit hohem Bedeckungs­grad bisweilen auch als "Perlschnurfinsternisse" bezeichnet. Auch die nächsten Finsternisse im Saros 118 fielen noch in diese Kategorie. Im 19. Jahrhundert wuchs die Länge der ringförmigen Phase auf knapp 2 Minuten. In diesem Bereich verblieb sie bis zur SoFi vom 30.04.1957, als der Gegenschatten des Mondes zum letzten Mal die Erdoberfläche traf. Saros 118 klingt mit 7 partiellen Finsternissen aus, deren letzte am 15.07.2083 in Grönland zu sehen sein wird.


HISTORISCHE UND ZUKÜNFTIGE SOFIS DES SAROS 118

Der zu Ende gehende Saros 118 bringt seit 1975 nur noch partielle Sonnenfinsternisse hervor, welche vorzugsweise in dünn besiedelten Gebieten sehr hoher nördlicher Breiten sichtbar sind. Eine Ausnahme stellt eben jene SoFi des Jahres 1975 dar, bei welcher in Mitteleuropa knapp die Hälfte der Sonne überdeckt wurde. Entsprechend fand Sie recht große Aufmerksamkeit.
In der ferneren Vergangenheit ist der Kernschatten des Mondes im Saros 118 dreimal über Europa gezogen, am 21.08.1560 (Spanien, Portugal), am 22.09.1596 (Russland), am 03.10.1614 (Spanien). Später gab es dann noch mehrere ringförmige SoFis: 30.12.1758 (Griechenland), 09.01.1777 (NW-Spanien), 06.03.1867 (Italien, Balkan, Ukraine, Russland), 08.04.1921 (Schottland, Norwegen) und 30.04.1957 (Barentsee). Die Zentralzonen der Finsternisse 1867 und 1921 waren auch mit damaligen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Allerdings konzentrierte sich das Interesse fast ausschließlich auf die wissenschaftlich ungleich wertvolleren totalen SoFis. Die meisten Beobachtungen der o.g. beiden Finsternisse stammen daher von europäischen Sternwarten, von welchen aus sie als partielle SoFis routinemäßig beobachtet wurden [Literatur].

Die nachstehenden Grafiken und die Animation wurden erstellt mit Win-Eclipse 3.6 von Heinz Scsibrany.

Verlauf der Zentralzone der Ringförmigen  Sonnenfinsternis am 06.03.1867
Verlauf der Zentralzone der Ringförmigen Sonnenfinsternis am 06.03.1867 durch Europa.

Verlauf der Zentralzone der Ringförmigen  Sonnenfinsternis am 08.04.1921
Verlauf der Zentralzone der Ringförmigen Sonnenfinsternis am 08.04.1921 durch Nordwest-Europa.

Verlauf der Ringförmigen Sonnenfinsternis am 08.04.1921.

30.04.1957
11.05.1975
21.05.1993
01.06.2011
12.06.2029
23.06.2047

Die darauf folgende SoFi am 03.07.2065 findet dann wieder über Skandinavien statt; die letzte Finsternis im Saros 118 am 15.07.2083 ist ausschließlich vom mittleren Grönland und vom äußersten Norden Islands aus beobachtbar.

Fred Espenak: Saros Series 118

Sonnenfinsternis.org: Im sibirischen Norden - Ringförmige Sonnenfinsternis am 30.04.1957

Sonnenfinsternis.org: Im arktischen Norden - Partielle Sonnenfinsternis am 11.05.1975

Sonnenfinsternis.org: Im arktischen Frühling - Partielle Sonnenfinsternis am 21.05.1993

Sonnenfinsternis.org: Im hohen Norden - Partielle Sonnenfinsternis am 01.06.2011

Sonnenfinsternis.org: Rund um den Nordpol - Partielle Sonnenfinsternis am 12.06.2029

Sonnenfinsternis.org: Im fernen Norden - Partielle Sonnenfinsternis am 23.06.2047

LITERATUR ZU SAROS 118 UND SEINEN FINSTERNISSEN

Literaturangaben zu den SoFis des Saros 118 ab dem Jahr 1957 finden sich auf unseren Info-Seiten zu den jeweiligen Finsternissen.

Anonymus (1830): Paths of the Centre and of some of the Digits in the Eclipse of the Sun of Saturday February 12th. 1831. Astronomische Nachrichten 8, 391-396.

Anonymus (1885): Observations of the Partial Solar Eclipse 1885 March 15-16 at Cincinnati Washington and Madison. Astronomische Nachrichten 111, 319.

Anonymus (1921a): Beobachtungen der Sonnenfinsternis vom 7. April 1921. Astronomische Nachrichten 213, 127-128.

Anonymus (1921b): Beobachtungen der Sonnenfinsternis 1921 April 7. Astronomische Nachrichten 213, 137-140.

Anonymus (1921c): Beobachtungen der Sonnenfinsternis 1921 April 7. Astronomische Nachrichten 213, 195-200.

Anonymus (1921d): Summary of observations of the solar eclipse of 1921 April 7. Monthly Notices of the Royal Astronomical Society 82, 54-55.

Anonymus (1939): Eclipse annulaire de Soleil du 19 avril 1939. Ciel et Terre 55, 145-146.

Hind, J. R. (1866): The Annular Solar Eclipse of March 5-6, 1867. Monthly Notices of the Royal Astronomical Society 27, 60.